Willkommen bei Big History

Diese Webseite begann (2018) mit dem Gedanken, einen Überblick zu geben über ein relativ neues akademisches Forschungsfeld, das sich der wissenschaftlich fundierten Darstellung der gesamten Geschichte vom Urknall bis heute verschrieben hat und dabei Wissen aus allen Fachgebieten verknüpft und zusammenhängend darstellt. Big History zielt damit auf eine andere Art von Darstellung ab, die nicht mit der traditionellen Geschichte konkurriert, sondern diese ergänzt, indem sie die Geschichte (der Menschheit) in den kosmischen Kontext stellt, vom Beginn des Universums bis zum Leben auf der Erde heute. Die Natur wird nicht mehr nur als eine Bühne für die Menschheitsgeschichte betrachtet. Denn auch Natur, das Universum, der Planet Erde, hat eine Geschichte.

Mein Anliegen war es, dem interessierten deutschen Leser über das Thema und die bislang auf Deutsch erschienen Bücher zu informieren, da die meisten der derzeit verfügbaren Quellen, wie Bücher und Webseiten, auf Englisch sind.
Schon bald aber wandelte sich der ursprüngliche Gedanke dahin, auf der Webseite mein Studium von Big History und mein eigenes Nachdenken darüber nachzuzeichnen. Inzwischen ist das die Hauptmotivation geworden.

Wie das Leben selbst, befindet sich auch die Webseite laufend im Status der Veränderung. Denn "Nichts ist so beständig wie der Wandel" (Heraklit von Ephesus 540-480 n. Chr.) - oder eben die Veränderung.

Big History ist sehr viel vielfältiger, als es auf den ersten Blick erscheint.
Es ist mehr als die Ansätze von David Christian und Fred Spier, die im folgenden zunächst dargestellt werden. Das Potential von Big History geht darüber hinaus.

Ich selbst bin im Herbst 2016 auf Big History aufmerksam geworden, als ich auf der englischsprachigen Webseite edge.org ein Gespräch mit David Christian (Historiker für russische Geschichte, hat den Begriff Big History geprägt) las, indem er erläuterte, dass wir eine moderne und wissenschaftliche Entstehungsgeschichte brauchen, eine Geschichte, die das Wissen unserer Zeit, das sich über die Jahrhunderte aufgebaut und erweitert hat, nutzt, um zu erzählen, wie alles so gekommen ist, wie es heute ist. (Link zur edge conversation - English)

Seitdem habe ich online Big History studiert. Erst mit Big History Project dann auf Coursera, wo es einen College Level Kurs von David Christian / Macquarie University Sydney gab, als auch einen von der Universität von Amsterdam (immer noch) gibt, für den Esther Quaedackers verantwortlich zeichnete.

Mein Interesse an und meine Faszination für das Thema wuchs von Kurs zu Kurs, so dass ich schließlich (2017) Esther Quaedackers in Amsterdam kontaktierte und anfragte, ob ich kommen und mir anschauen könnte, wie sie dort an der Uni Big History unterrichten. Da ich selbst in der Erwachsenenbildung tätig bin - ich unterrichte Englisch an der VHS - interessierte mich die Frage, ob es wohl auch möglich wäre, Big History an der VHS anzubieten. Diese Webseite ist eine Anregung, die sich aus diesem Besuch (2018) ergeben hat.

Wichtig: Die Inhalte dieser Webseite geben mein persönliches Verständnis von Big History wieder.

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, möchte ich folgendes klarstellen:
Diese Webseite versteht sich nicht als Anlaufstelle für Materialien, Veranstaltungen und Kurse rund um Big History. Ich habe derzeit auch nicht vor, Kurse in Big History an der VHS anzubieten. Momentan durchlebe ich eine Phase tiefgründigen Zweifels an der Sinnhaftigkeit dessen, was mich damals so neugierig gemacht hat. Dahin hat mich die persönliche, intensive und reflektierte Beschäftigung mit dem Thema geführt. Diese Zweifel muss ich ausloten, um meinem Anspruch auf intellektuelle Redlichkeit gerecht zu werden, und den Leser:innen eine wohl durchdachte Webseite anzubieten. Das braucht Zeit und viele Waldspaziergänge bzw. ganz allgemein viel Zeit in der Natur, bei der die Sinne offen sind und der denkende, analysierende Verstand eher in den Hintergrund tritt. Daher sind einige Seiten derzeit ausgeblendet, wie meine Ausführungen zu Bildung/Education und Anwendungen, andere in der Überarbeitung. Möge sich der Leser ebenso viel Zeit und Muße nehmen, wie ich beim Schreiben.

Desweiteren eine wichtige Anmerkung zu KI-Anwendungen, da man dieser Tage (2025) von allen Seiten damit beworfen wird: Diese Webseite greift bewusst nicht auf KI zurück, weil diese Technologie einen enormen Verbrauch an sehr physischen Ressourcen wie Wasser, seltene Erden, Lithium etc. benötigt, für die im großen Stil Landschaften zerstört werden (wie zuvor schon für die Förderung von Öl und Gas sowie den Abbau von Kohle), und die Kosten hierfür tragen meist nicht die Leute, die sie  - häufig sehr unreflektiert - täglich benutzen, sondern menschliche und nicht-menschliche Wesen an anderen (oft weit entfernten) Orten des Planeten. Die Astrophysikerin Sybille Anderl hat dazu einen (kostenpflichtigen) Artikel auf Zeit Online veröffentlicht mit dem vielsagenden Titel „KI frisst Erde“.  Darin kommt die Autorin Kate Crawford zur Wort, die ein ganzes Buch darüber geschrieben hat: Atlas der KI - DIE MATERIELLE WAHRHEIT HINTER DEN NEUEN DATENIMPERIEN.

Wir tendieren dazu, künstliche Intelligenz als eine wundersame und körperlose Form der maschinellen Klugheit zu betrachten. Von der ... Wissenschaftlerin Kate Crawford lernen wir hingegen, dass KI in Wahrheit weder künstlich noch intelligent ist, sondern in ihrer materiellen Wirklichkeit auf Ressourcenausbeutung und Machtkonzentration hinausläuft. ... zeigt Crawford, dass KI in erster Linie eine Technologie der Extraktion ist – der Abschöpfung von Mineralien, billiger Arbeitskraft und einer unermesslichen Anzahl von Daten. Das planetare Netzwerk der KI schädigt unsere Umwelt massiv, vertieft soziale Ungleichheiten und bedroht demokratische Prinzipien. (aus dem Info-Text zum Buch auf der Webseite des Verlages)

Dieser Aspekt von KI wurde in den bisher von mir besuchten Seminaren zu KI (über die VHS) entweder ausgeblendet oder nur ganz kurz angesprochen und dann galant beiseite geschoben, als wäre er nicht wirklich relevant. Dabei sind die nur am Rande thematisierten Umweltkosten von KI langfristig nicht zu vernachlässigen und so überwiegen für mich die Nachteile der Technologie bei weitem die Vorteile.

Ich verzichte daher auf Anwendungen wir ChatGPT&Co und benutze DEEPL nur sehr sparsam zum Übersetzen. Ebenso werde ich nichts verlinken, was umfänglich auf KI zurückgreift. Schon allein aus ethischen und ökologischen Gründen! Hinzu kommt, dass  die ständige Benutzung solcher Technologien faul macht (wie eine Dozentin sogar selber zugab), und warum sollte ich meine Fähigkeiten zum selber Denken und Schreiben für etwas einbüßen, was ganz buchstäblich Teile von Mutter Erde unwiderruflich verbrennt? Das ergibt keinen Sinn für mich.

Einen sehr schönen Einstieg ins Big History Thema kann man im Planetarium erleben, in der Show "Zeitreise", die ich im Oktober 2024 im Planetarium Jena sah. Da es eine Gemeinschaftsproduktion von insgesamt 10 Planetarien aus Deutschland ist, sollte sie auch andernorts gezeigt werden.

Und nun wünsche ich dem Leser viel Freude beim Entdecken und Erkunden von Big History.

 

Was Sie auf dieser Webseite erwartet: